Ein Artikel von

Andreas Böhringer


Aufsteiger JC Donzdorf fehlte in der Vorrunde die Konstanz – noch ist alles drin.

Fußball-Landesligist JC Donzdorf sucht einen Nachfolger für Trainer Benjamin Bilger.

Zehn Siege, ein Remis und acht Niederlagen (36:26 Tore) reichen mit Rang acht für die obere Hälfte im Landesliga-Klassement. Doch hinter diesen Zahlen steckt für JC Donzdorf eine Achterbahnfahrt. „Wir sind gut gestartet, hatten dann einen Hänger, waren nach einer Serie wieder oben dran und haben zum Ende hin wieder Punkte liegen lassen“, beschreibt Ismail Kesmez das Auf und Ab in der Hinrunde. Die JC-Verantwortlichen seien dennoch „positiv gestimmt“, doch Kesmez gibt auch zu: „Wenn man mal an den Spitzenplätzen geschnuppert hat, bekommt man Lust darauf.“ Dementsprechend trauert er einigen vermeidbaren Punktverlusten des Neulings hinterher. Der Relegationsrang ist trotzdem nur fünf Punkte entfernt (die Abstiegsrelegation acht Punkte) und in Anbetracht der Qualität der JC-Truppe ist der Optimismus nicht gänzlich unbegründet.

Die unterschiedlichen Phasen signalisieren, dass dem Aufsteiger bis dato die Konstanz fehlte. An den Routiniers im Kader lag es nicht, denn den erfahrenen Akteuren wie Nick Fennell, Dominik Mader, Iurii Kotiukov oder Kapitän Pietro Maglio bescheinigt Kesmez gute Vorstellungen, „unsere alte Garde ruft ihre Qualität ab“, ergänzt Kesmez mit einem Schmunzeln und nennt auch Neuzugang Nikita Levenko („Er hat sehr gut eingeschlagen“) als wichtigen Akteur, der bereits über einen gewissen Erfahrungsschatz verfügt und die vielen Talente führen soll.

Sie alle werden in der zweiten Saisonhälfte von einem neuen Übungsleiter betreut, denn der eigentliche Vorrunden-Aufreger war die Demission von Benjamin Bilger nach der letzten Partie des Jahres. Der Aufstiegstrainer, der während der abgelaufenen Bezirksliga-Saison die Verantwortung übernommen hatte, beendete seine Tätigkeit aus privaten Gründen. „Wir wurden von diesem Rücktritt überrascht. Es sind persönliche Dinge, das muss man akzeptieren. Wir hatten als Verein Hilfe und Entgegenkommen angeboten, aber es ging nicht“, sprechen aus Kesmez Worten Bedauern. Die Führungsriege ist in Gesprächen und Kesmez ist zuversichtlich, alsbald Vollzug melden zu können. Das gesuchte Profil ist umrissen: „Bei unserem Spielermaterial sollte der neue Trainer erfahren sein und das Team führen können. Er muss Lust auf die Aufgabe haben und in unser Umfeld passen.“ Gerade in der Winterpause sei es schwierig, geeignete Kandidaten zu finden.

Von dieser Personalie hängt die Planung für die restliche Saison ab, „momentan ist alles in der Schwebe“, teilt Kesmez mit. Die Entscheidungsträger sind bestrebt, möglichst wenige Festlegungen vorzunehmen, um dem neuen Mann Handlungsfreiheit zu lassen: „Der neue Trainer soll die Vorbereitung und die Testspiele nach seinen Wünschen gestalten können. Er entscheidet in sportlichen Belangen, wir Verantwortlichen wollen ihm da nicht reinreden.“ Auch etwaige Veränderungen im JC-Aufgebot („Im Augenblick ist nichts geplant, es wird darauf ankommen, welche Spielertypen der neue Coach benötigt“) hängen davon ab, weshalb Kesmez festhält: „Eigentlich stehen wir aufgrund der Winterpause zeitlich nicht unter Druck, aber diesen Druck machen wir uns intern selbst und je früher wir den Nachfolger präsentieren können, desto besser.“

Unabhängig davon, wer letztlich die Aufgabe im Lautertal übernimmt, wünscht sich Kesmez für die JC-Fans schönen und offensiven Fußball, „es wäre cool, einen Trainer zu finden, der das auch will.“ Und wenn die Rückrunde einen ähnlichen Verlauf nimmt wie in der Bezirksliga nach der Amtsübernahme von Benjamin Bilger, dann gäbe es beim JC Donzdorf nicht nur wegen der Weihnachtsfeiertage strahlende Gesichter.